PM 16/2023: COP 28

Wed, Nov 29, 2023 Pressemitteilung

COP 28: Gerechtigkeit für besonders vulnerable Länder

Partnerorganisationen aus MV leiden bereits stark unter dem Klimawandel

Rostock. Zum Auftakt des Weltklimagipfels in Dubai, der am 30. November beginnt, fordert das Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern diejenigen zu unterstützen, die es am meisten betrifft: Menschen im Globalen Süden, die jetzt schon massiv unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden, darunter auch Partnerorgansiationen von Initiativen aus Mecklenburg-Vorpommern wie den Verein RUFI in der Stadt Kasese in Uganda. Ein besonders großes Problem sind Überschwemmungen durch Extremwetterereignisse, zuletzt in diesem Frühjahr.

„Die afrikanischen Länder haben kaum etwas zur Erderhitzung beigetragen, seit Beginn der Industrialisierung nur etwa 3 Prozent. Dort lebt aber 14 Prozent der Weltbevölkerung. Und die leidet wegen der sowieso schon schwierigen klimatischen Verhältnisse und der besonderen „Vulnerabilität“, Verletzlichkeit, durch Armut und fehlende Sicherungssysteme besonders unter den Extremwetterereignissen“, sagt Nathalie Nad-Abonji, Sprecherin des Eine-Welt-Landesnetzwerks Mecklenburg-Vorpommern.

„Wir hören von unseren Mitgliedern im Landesnetzwerk, die Partnerprojekte mit Menschen im Globalen Süden haben seit Jahren, wie sehr der Klimawandel durch Extremwetter wie Dürren oder Überschwemmungen regelmäßig ihre Existenzgrundlage zerstört“, sagt sie. „Wir fordern die Bundesregierung auf, darauf hinzuwirken, dass die Industrieländer die versprochenen 600 Milliarden US-Dollar zur Klimafinanzierung für die vulnerablen Länder bereit stellen. „Die Menschen brauchen mehr Geld für den Ausbau des Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste (Loss and Damages Fund).“

Aber natürlich gehe es nach wie vor in allererster Linie darum, am 1,5 Grad Limit festzuhalten. Wetterextreme treten schon bei 1,5 Grad deutlich häufiger auf. Investitionen in Klimaschutz sind die beste Versicherung gegen Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Waldbrände, Wirbelstürme und Sturmfluten - die Menschen im Globalen Süden massiv betreffen. Dafür müsse der CO2 Ausstoß konsequent verringert werden. „Da ist viel Luft nach oben, auch in MV. Gerade wenn man auf die zögerliche Wiedervernässung von Moorflächen schaut“, sagt Nathalie Nad-Abonji. „Wir müssen die globalen Emissionen bis 2030 um 43 Prozent senken, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Laut dem jüngsten IPPC Bericht ist die Menschheit allerdings weit davon entfernt, dieses Limit einzuhalten.“

Claus Oellerking vom Schweriner Verein Miteinander-Ma’an bekommt von seiner Partnerorganisation RUFI in Kasese mit, wie sehr die Klimakrise das Leben der Menschen dort erschwert. Kasese ist eine Stadt im Südwesten von Uganda nahe des Ruwenzori-Gebirges, das Uganda von Kongo trennt. Oellerking sagt, dass von einst vier Gletschern im Gebirge nur noch einer übrig sei und dass sich seit einigen Jahren die Überschwemmungen und Fluten häuften. Der Klimawandel habe auch die Trocken- und Regenzeiten durcheinander gebracht. Früher habe man regelmäßig zwei Maisernten im Jahr erwarten können, mittlerweile verbrenne der Mais mal auf dem Halm, mal saufe er ab.

2020 seien allein in der Region Kasese über 100.000 Menschen wegen der Überflutungen obdachlos geworden. Und auch im letzten Jahr habe es eine große Flut gegeben, die ein ganzes Dorf weggespült habe. „Das ist ein Desaster für die Menschen, die fangen immer wieder von Neuem an“, sagt er. „Klimawandel wird in Uganda intensiv diskutiert, es gibt auch Fridays for Future Aktivist:innen hier. Um einen Beitrag zu leisten pflanzt unsere Partnerorganisation RUFi Bäume auf den Hängen, Abholzung ist ein großes Problem.“

Die Hauptverursacher:innen des Klimawandels aber leben nicht in Uganda, sondern im Globalen Norden. Zum Vergleich: Uganda hat 2020 4,9 Millionen Tonnen CO2 emittiert, Deutschland 644,3 Millionen Tonnen. Das Landesnetzwerk MV schließt sich in allen Forderungen Venro, dem Dachverband entwicklungspolitisch arbeitender Nichtregierungsorganisationen an: „Die Industrienationen zu denen auch die Vereinigten Arabischen Emirate zählen müssen ihrer Verantwortung auf der COP in Dubai dringend nachkommen.“ sagt Nathalie Nad Abonji.

Das Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V ist der Dachverband der entwicklungspolitischen Initiativen mit derzeit 60 Mitgliedern. Ziel des Landesnetzwerkes und seiner Mitglieder ist es über Globale Ungerechtigkeit zu informieren und diese abzubauen, zum Beispiel über die SDGs, die Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Das Landesnetzwerk hat Kontakt zu 45 Gruppen, Schulen, Kirchgemeinden und Vereine, die Partnerschaften im Globalen Süden pflegen.

V. i. S. d. P.: Andrea Krönert